Gedankenspiele

Eigenverantwortung ist auch nicht schlecht!

Das Leben hat immer wieder Überraschungen parat. Ab und zu halte ich inne, schaue in mich und um mich herum. Was das Leben so mit einem macht ist schon sehr interessant.
Nichts ist so beständig wie die Veränderung!
Während Du selbst noch voller Tatendrang auf dem Motorrad sitzt, schaut Dich morgens ein älterer Herr aus dem Spiegel mit Ringen unter den Augen an.
Man ist selber noch in den besten Jahren und der Sohn erklärt einem die Welt, während man mit ihm und der Enkelin spazieren geht.
Die Zeitschrift „Rolling Stone“ ist abbestellt und die „Apotheken Rundschau“ liegt auf dem Tisch.

Etliche Altersgenossen verfallen dem Wahn, dass früher alles besser gewesen sei. War es aber nicht, nur anders. In der Erinnerung erscheint dann alles in einem wärmeren Licht, wie das Himmelsglühen aufgrund des Hochofenabstichs, der sich in der total verdreckten Emscher widerspiegelte (alternativer Sonnenaufgang im Pott).
Wenn mich heute einer fragen würde, in welche Zeit ich mich mit einer Zeitmaschine absetzen lassen wollte (ohne Rückfahrschein), dann wäre meine Antwort: Hier und jetzt!
Ein paar Kilometer zur Seite und man wäre in der Ukraine. Ein paar Jahre zurück und man wäre im zweiten Weltkrieg. Ein paar Jahre nach vorne und … keine Ahnung!

Das heißt nicht, dass man hier und jetzt nicht einiges besser machen könnte. Im Gegenteil, da gäbe es etliches. Aber noch lange kein Grund zur Fahnenflucht.
Getreu dem Motto der Kölner: Arsch huh un Zäng ussenander!, oder allgemeiner: „Es gibt viel zu tun, packen wir es an!“.

Wir sollten uns wieder vermehrt darüber klar werden, dass wir unser Schicksal maßgeblich selbst bestimmen können, wenn wir nicht gerade unverschuldet in widrige oder sogar existenzbedrohende Lebenslagen geraten sind. Davon gibt es leider eine ganze Menge. Aber das ist eine andere Geschichte und keine Entschuldigung für die, die einfach nur meinen es „besser“ gewusst zu haben!
Man mus nicht jedem Verrückten hinterherrennen und glauben, dass Regale einräumen beim Lidl erstrebenswerter sei als für die Schule zu lernen. Wenn das dann doch einmal passiert ist, gibt es immer noch Abendschulen!
Man muss Urlaube und Konsum nicht über Kredite finanzieren, die einen in den Folgemonaten erdrücken. Meist geht es auch eine Nummer kleiner!
Ein regelmäßiger Kassensturz und Vernunft beim Geld ausgeben lässt die Verführungen von Temu, Amazon & Co. dahinschmelzen.
Man muss nicht ständig Fast-Food-XXL-Portionen verschlingen, unbeweglich auf dem Sofa lungern und sich dann ärgern, dass man krank geworden ist und nicht in die viel anmutigere XS-Kleidung passt. Auch wenn das darin steckende Model vielleicht tatsächlich eine animierte Internet-Dame aus der Werbung ist. Es ist dann auch nicht verwerflich, wenn meine Umwelt die Ergebnisse meines eigenen Handelns für sich wertend wahrnimmt, einordnet und danach agiert (solange es nicht ehrverletzend wird)! Die Natur hat den Menschen nämlich ihre Sinne gegeben, um genau das zu tun. Sonst hätten wir nicht so lange überleben können.
Sicherlich mag es für Menschen von heute erstrebenswert sein, möglichst wenig zu arbeiten. Wir sollten uns aber darüber im Klaren sein, dass irgendeiner oder irgendwas die anfallenden Arbeiten erledigen und die Mittel erwirtschaften muss. Irgendeiner muss die nachgefragten Dienstleistungen erbringen und bezahlen können. Solange das nicht geklärt und umgesetzt ist, sollte man sich da vielleicht etwas besinnen.
Wenn jemand für sich aber entschieden hat, dass er sein Leben nach einem bestimmten Muster leben will, muss er anschließend auch die Folgen seines Handelns (er-)tragen. Alles andere ist unredlich und irgendwann für andere extrem nervend!

Leider ist vielen Menschen nicht mehr bewusst, mit wie viel Schweiß und zum Teil auch Blut der heutige Wohlstand erkämpft worden ist.
Wer nur über Bedürftige und Migranten schwadroniert, hat vergessen, wie dankbar unsere Großeltern über Fluchtmöglichkeiten und die Care-Pakete waren, die uns trotzdem erreichten, obwohl wir die Welt mit einem unsäglichen Krieg überzogen hatten. Der hat übrigens auch vergessen, dass sich der Reichtum der westlichen Welt zum guten Teil auch in der Ausbeutung und Versklavung der restlichen Welt begründet hat.
Wer nur über Umverteilung spricht, ohne mal heftig mitzuarbeiten, hat nicht im Blick, dass alles was umverteilt werden soll zunächst einmal erarbeitet werden muss und das mehrfach. Es müssen Unternehmensgewinne, Löhne, Steuern und Ressourcen erwirtschaftet werden, ehe etwas zum Umverteilen übrig bleibt.

Inne halten, überlegen und entschlossen anpacken sind die Mittel der Wahl, um zufrieden zu sein, das Leben wieder aktiv zu gestalten und zu genießen.