Was läuft hier eigentlich falsch?
Wir leben in einem herrlichen Land, in einer Zeit des Friedens, in einer Demokratie, haben Rede- und Gedankenfreiheit, steigende Lebenswerwartungen, eines allgemeinen Wohlstands und erleben grandiose wissenschaftliche und medizinische Fortschritte.
Wären wir einige Jahre vorher geboren, hätten wir Krieg, Hunger und Verzweiflung kennen gelernt. Wären wir nur einige Kilometer weiter weg geboren worden, lebten wir in einer Diktatur, unter großer Hitze, Dürre oder unter schrecklicher religiöser Unterdrückung.
Zur Verdeutlichung kann man sich gerne folgendes in Erinnerung rufen:
Wenige Generationen vor uns war sauberes Trinkwasser Mangelware, Hygiene ein Fremdwort oder sogar Teufelszeug. Nicht wenige Menschen landeten wegen unliebsamer Gedanken und Worte vor der Inquisition. Menschen verschimmelte im Kerker, weil es dem Lehnsherren gefiel. Das Recht der ersten Nacht trieb Verliebte ins Unglück. Man starb an einer Blinddarmentzündung, Zähne wurden ohne Betäubung gezogen, Gliedmaßen wurden bei vollem Bewusstsein mit groben Sägen entfernt. Viele Frauen starben im Kindbett, Kinder starben wie die die Fliegen, grausame Kriege überzogen das Land und die Söldner mussten Familie, Haus und Hof dem Elend überlassen, wenn es mal wieder einem Prinzen juckte. Pest, Cholera, Hungersnöte und wilden Naturereignissen war man schutzlos ausgeliefert und sie entvölkerten ganze Landstriche. Nicht zuletzt war man den Launen der herrschenden Klasse schutzlos ausgeliefert!
War das wirklich die „gute, alte Zeit“, nach der sich alle sehnen? Als noch alles im „natürlichen Gleichgewicht“ war?
Man muss nicht lange überlegen um zum logischen Schluss zu kommen, dass das nur ein riesiger Irrtum sein kann!
Es gab keine „gute, alte Zeit“!
Gäbe es eine Zeitmaschine und ich könnte mich in der Zeit und im Ort verschieben lassen. Ich würde sie nicht betreten wollen, weil ich hier und jetzt leben möchte!
Sind wir tatsächlich von allen guten Geistern verlassen, dass wir das alles nicht wahrnehmen und zu schätzen wissen? Geht es uns zu gut? Unterliegen wir einem kollektiven Wahn?
Wenn es nur so einfach wäre. Wir könnten alle zum Psychologen gehen und alles wäre gut!
Aber ein bisschen Wahrheit scheint da dran zu sein!
Bevor ich fortfahre muss ich etwas klarstellen.
Ich teile hier meine Meinung mit, die zwar durch etliche Recherchen und Überlegungen entstanden, aber kein wissenschaftlich fundiertes Ergebnis einer Untersuchung ist. In Folge dessen könnte es Schwachstellen und Inkonsistenzen geben. Ebenso könnten man durch spätere Erkenntnisse partiell bestimmt zu anderen Schlussfolgerungen kommen.
Über allem steht mein Leitgedanke, dass (bis zum Beweis des Gegenteils) unsere Existenz, alle Abläufe, Systeme, Gedankenmodelle, alle lebende und tote Materie und vor allem alle wissenschaftlichen Erkenntnisse nur solange Geltung haben, bis sie widerlegt sind. Ich unterstelle, dass alles einem weltumspannenden evolutionären Konzept unterliegt.
Diesen Gedanken habe ich hier ausgearbeitet:
https://meinungundbericht.com/religion/religionen-fortfuehrung/2/
Wie oben beschrieben, geht es uns kollektiv eigentlich gut. Es muss also an dem „eigentlich“ liegen.
Wann geht es dem Menschen gefühlt gut? Nach meinen bisherigen Recherchen lässt sich das auf eine grobe Aussage zusammendampfen, wenigstens dann, wenn die normalen Überlebensparameter sichergestellt sind. Uns geht es recht gut, wenn es uns zumindest nicht schlechter geht als unserer Vergleichsperson oder Vergleichsgruppe. Besser noch, wir haben ein Quäntchen mehr als Andere.
Alle oben aufgeführten Errungenschaften unserer sich evolutionär entwickelnden Gesellschaft zählen auf der Zufriedenheitsskala für die meisten Menschen nicht wirklich, weil alle Mitglieder der Gesellschaft mehr oder weniger gleichermaßen davon profitieren und man diese Errungenschaften mittlerweile als normal empfindet. Im Gegenteil, Abstriche von lieb gewonnenen Gewohnheiten werden gnadenlos abgestraft.
Es gibt aber Bereiche, wo das nicht zutrifft. Der Wohlstand ist nämlich ungleich verteilt und damit eine ganze Reihe von Vorteilen, die damit verbunden sind. Die Anzahl der Profiteure wurde in den letzten Jahrzehnten immer größer. Darüber hinaus wird der Wohlstand von diesen Menschen öffentlich ausgelebt und von Presse und Medien hoch stilisiert. Es wird der Eindruck erweckt, dass dieser Wohlstand oft auch noch unverdient zuteilgeworden ist und noch schlimmer durch Vetternwirtschaft, bloßes Erbe oder sogar durch unlautere Handlungen erworben wurde. Die zur Schau gestellte Überheblichkeit gegenüber den Normalbürgern oder sogar armen Menschen wird oft ins unerträgliche gesteigert und medial zur Schau gestellt.
Arm und Reich gab es schon immer, aber der Reichtum früherer Zeiten spielte sich nicht permanent auf großer Bühne als Volksevent ab und war wenigen vorbehalten. Ganz wichtig war aber, dass es gesellschaftliche und moralische Restriktionen gab, die diese Ungleichbehandlung gut hießen. Nicht zuletzt wurden die Vorteile der Wenigen durch Gesetz, aber auch willkürlich und oft mittels Gewalt durchgesetzt und Auflehnung äußerst brutal unterdrückt.
Die dadurch abzuleitende Folgerung könnte sein: Wohlstand für alle!
Aber ich fürchte, daraus wird wohl nichts.
Was läuft hier eigentlich falsch? Kann die Antwort lauten: Wohlstand für alle?
Erstens, es wird nie gleich verteilten Wohlstand geben, solange Menschen so sind wie sie sind.
Zweitens, Gesellschaftsmodelle, die darauf abzielten, sind bisher alle gescheitert.
Drittens, und das ist wohl die betrüblichste Erkenntnis, hohen Wohlstand für alle kann es nicht geben, weil Ressourcen endlich sind und es einfach zu viele Menschen gibt. Somit wäre dieser Zustand nur auf einem vergleichbar niedrigem Stand umzusetzen wäre. Somit müssten Besitzende massiv abgeben. Das wiederum wird ohne ein gewisses Maß an „Gewalt“ nicht gehen. Wobei ich noch darstellen möchte, dass Gewalt nicht unbedingt körperliche Gewalt sein muss, wenn man das Thema denn angehen möchte.
Meine Meinungen dazu unter:
Morgen denken wir an morgen
https://meinungundbericht.com/gedankenspiele/6/
Demokratie schützen
https://meinungundbericht.com/gedankenspiele/3/
Staatsform und Politik
https://meinungundbericht.com/gesellschaft-und-politik/politik-2/11/
Unsere Renten sind (un)sicher!
https://meinungundbericht.com/wirtschaft/4/
Wir gehören zu Europa
https://meinungundbericht.com/gesellschaft-und-politik/politik-2/2/
Das Grundgesetz
https://meinungundbericht.com/gesellschaft-und-politik/politik-2/3/
Der verantwortliche Politiker
https://meinungundbericht.com/gesellschaft-und-politik/politik-2/5/
Migration
https://meinungundbericht.com/gesellschaft-und-politik/politik-2/9/
Umwelt und Klima
https://meinungundbericht.com/umwelt/
Der Mensch und seine Rolle auf der Erde
https://meinungundbericht.com/umwelt/umwelt-ii/2/
Gemeinsam handeln
https://meinungundbericht.com/gesellschaft-und-politik/politik-2/4/
Respekt
https://meinungundbericht.com/gesellschaft-und-politik/gesellschaft/2/
Gleichberechtigung
https://meinungundbericht.com/gesellschaft-und-politik/gesellschaft/3/
Gut und Böse
https://meinungundbericht.com/gesellschaft-und-politik/gesellschaft/4/
Sterbehilfe
https://meinungundbericht.com/sterbehilfe/
