Pfund um Pfund: Das Spiel mit dem Leben!
Fast jeder zweite deutsche Erwachsene bringt zu viele Pfunde auf die Waage. Gut jeder fünfte ist stark übergewichtig, Tendenz steigend!
Die Ursachen sind zahlreich und nicht immer sind es die bösen Hormone, denen wir vermeintlich so hilflos ausgesetzt sind.
Wir könnten etwas dagegen tun, wenn wir es könnten, denn starkes Übergewicht ist ursächlich für zahlreiche Erkrankungen und mindert das Selbstwertgefühl. Der Teufelskreis schließt sich, wenn dann die Essattacken unkontrolliert über uns hereinbrechen.
Übergewicht liegt nicht allein in den Genen
Zwillings- und Adoptionsstudien belegen, dass Gewichtsunterschiede etwa nur zu Hälfte durch Erbanlagen zu erklären sind.
Sicherlich kann uns eine gewisse Disposition das Leben schwerer machen, doch ob diese Disposition Wirkung entfalten kann, hängt größtenteils von unseren Lebensumständen ab.
Essverhalten vor der Schwangerschaft
Zuckerreiche Nahrung kann Methylgruppen an der DNA verändern und Gensequenzen aktivieren die dann den Fettabbau und das Essverhalten negativ steuern. Diese epigenetische Genanpassung ohne die DNA-Sequenz zu verändern ist leider sogar vererblich.
Die gesundheitsbewusste Ernährung muss also bereits vor der Schwangerschaft gelebt werden, damit die Nachkommen nicht bereits mit dieser Erblast auf die Welt kommen.
Prägende Schwangerschaft
Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft übergewichtig waren, haben noch im Grundschulalter einen bis zu 50% höheren Insulinspiegel. Forschende befürchten, dass bereits das Gehirn der Ungeborenen an den zu hohen Zuckerspiegel gewöhnt wurde und später schneller Hungersignale sendet.
Iss Deinen Teller leer
Regulative Eingriffe in das natürliche Essverhalten und Hungergefühl des Kindes bewirken, dass die Selbstregulation gestört wird und kann dazu führen, dass in Folge dessen zu viel Nahrung aufgenommen wird.
Draußen spielen
Es besteht eine signifikante Korrelation zwischen mangelnder Bewegung an frischer Luft und dem Körpergewicht. Draußen wird eher körperbetonter gespielt und somit werden mehr Kalorien verbraucht. Diese Verhaltensmuster können prägend sein.
Sportliche Betätigung in Vereinen ist ein multipler Gewinn für die kindliche Entwicklung.
Auch virtuelle Action ist ein Dickmacher
Keine Frage, notorische Couchpotatoes mutieren schneller zum Michelin-Männchen als der aktivere Teil der Bevölkerung. Aber der abendliche TV-Genuss hält weitere Fallen parat. Nachgewiesener Maßen wird bei spannungsreichen Action-Thrillern mehr genascht als bei bei Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen. Offensichtlich regt der erhöhte Blutdruck den Appetit an.
Essen als Nebensache
Konzentrieren wir uns beim Essen auf etwas anderes, nehmen wir Geschmack schlechter wahr und essen dadurch mehr.
Wir kauen nicht ausreichend und stören damit bereits den ersten Schritt des Verdauungsprozesses. Essen wir dann auch noch zu schnell, essen wir über das notwendige Maß hinaus, da das Sättigungsgefühl erst zeitversetzt einsetzt.
Schlank schlafen
Mindestens jeder zehnte Erwachsene schläft regelmäßig weniger als sechs Stunden täglich. Schlafdefizit stört den Hormonstoffwechsel und irritiert dadurch das Hunger- und Sättigungsgefühl.
Schlank bewegen
Wir sitzen zu viel und lassen uns lieber kutschieren.
E-Scooter statt Tretroller, Mofa statt Fahrrad, Rolltreppe und Aufzug statt Treppe, mit dem Auto oder der Bahn zur Arbeit, antatt zu Fuß oder mit dem Rad.
Laufen und Radeln sind ideale Schlankmacher, da einerseits mehr Kalorien verbraucht werden, man regelmäßig nicht unverhältnismäßig mehr isst. Der Spiegel des apptitsteigernden Ghrelins sinkt nach dem Training und der der Sättigungshormone steigt an.
Heißhunger in der Nacht
Alltäglicher Stress fördert nächtliche Essattacken. Abendliche Entspannungsübungen, mäßige Bewegung und Ruhe schaffen Abhilfe.
Der hungrige Jäger
Wir sollten vermeiden hungrig einkaufen zu gehen, da wir dann nachweislich mehr, ungesunder und insgesamt kalorienreicher einkaufen und fast jede Beute landet irgendwann im Magen und allzu oft dann auch auf den Hüften.
(Quelle: Gehirn und Geist Spezial 01_2024, Nr. 46)
