Politik

Amerika feiert einen Mörder

Amerika feiert einen Mörder und man fragt sich verwundert, wie sehr eine Gesellschaft heruntergekommen sein muss, damit so etwas passieren kann. 

Ein Teil des amerikanischen Traums ist gestorben. 
Es gibt auf lange Sicht keinen Reichtum für alle, auch wenn man es noch so sehr herbeireden möchte. Jedes System hat seine Verlierer und meistens sind es immer die gleichen bildungsfernen Bevölkerungsgruppen.
Privatisierte Geschäftsbereiche verlieren ihre soziale Ausrichtung und orientieren sich am Profit für Aktionäre und Eigentümer. 
Man muss in seiner noch so verblendeten Cowboy- und Gangsta-Rapper-Romantik entgegennehmen, dass solche Idole eine Gesellschaft beeinflussen, die dann mit dieser Legitimation ihre angehäuften Waffen auch einsetzt.
Solchen Erkenntnissen haben sich aber viele Menschen in Amerika verweigert.

Die Ironie des jetzt gescheiterten amerikanischen Traums liegt darin, dass die Menschen Hass auf ihre erzkapitalistischen Milliardäre verspüren, aber eben diesen gerade politisch aufsitzen. Mir fehlt jede Phantasie, wie ein Verlierer im derzeitigen System darauf kommen kann, dass er unter einer total verblendeten Milliardär-Clique zu den Gewinnern des Systems gehören könnte. Das bedarf wohl einer besonderen Fehlwahrnehmung der Realitäten.

Es wird hohe Zeit, dass wir diese Nachrichten aus den USA daraufhin überprüfen, was das für uns in Deutschland und Europa bedeutet.
Sicherlich liegt bei uns vieles im Argen und bedarf einer grundlegenden Überarbeitung, aber bei aller berechtigten Kritik müssen wir einige Eckpfeiler unseres politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Systems schützen.
Private Unternehmen rwegeln nicht alles besser für die gesamte Bevölkerung, sondern zunächst nur für ihre Aktionäre oder Eigentümer.
Das Gewaltmonopol muss beim Staat liegen und Waffen gehören nicht in die Hände Privater.
Es gibt keine einfachen Lösungen für komplizierte Sachverhalte. Wer den politischen Rattenfängern aufsitzt, darf sich nicht wundern, wenn die Falle zuschnappt und es seinen eigenen Kopf kostet!
Die stringente Gewaltenteilung, die soziale Marktwirtschaft, der angemessen Interessenausgleich zwischen Unternehmen und Mitarbeiter durch starke Gewerkschaften, eine ausreichende und zugleich finanzierbare soziale Grundsicherung und Bildung sind unerlässliche Grundlagen einer lebenswerten Gesellschaft. 
Die Erhaltung unseres Habitats muss primäre Aufgabe aller gesellschaftlichen Kräfte bleiben. 
Demgegenüber bedarf es aber auch verlässlicher und wirtschaftsnaher Rahmenbedingungen und Auskommen für prosperierende Unternehmen, damit die Mittel für einen solchen Staat erwirtschaftet werden können.
Und die Bürger müssen mitmachen, sich engagieren, bilden und aufgeklärt und verantwortungsvoll wählen gehen.

Wir brauchen keine amerikanischen Verhältnisse und wir sollten unsere gesellschaftlichen Errungenschaften mit Zähnen und Klauen gegen Despoten und Anti-Demokraten verteidigen, die auch bei uns bereits einen Fuß in der Tür haben! 
Noch ist es nicht zu spät sich zu besinnen. Das gilt gleichermaßen für Politiker, Private, staatliche Instanzen und Unternehmen! Wir haben alle viel zu verlieren!