Wenn die Wähler bei der kommenden Wahl ihre Stimme an Kleinstparteien (FDP, BSW, Linke usw.) „verschwenden“, anstatt die Parteien zu unterstützen, deren Regierungsbeteiligung zumindest wahrscheinlich ist, wird das nichts.
Die Ampel hat das eindrucksvoll bewiesen.
Kamala Harris – Pest oder Cholera
Quellen:
Die Diskussion in den Medien polarisiert sich, seit dem die Kandidatur von Kamala Harris zur Präsidentschaft in den USA feststeht, oft dahingehend, dass Donald Trump zwar eine schlechte Wahl sei, aber ob Kamala Harris eine wesentlich bessere Wahl sei, sei mal dahingestellt. Dabei wird häufig das europäische oder sogar deutsche Interesse und Politikverständnis in den Vordergrund gestellt.
Man darf aber nicht vergessen, dass es sich hier um die inneren Angelegenheiten des souveränen amerikanischen Volkes handelt und die haben ganz andere Befindlichkeiten als wir Europäer.
Wenn Kamala Harris die Wahlen in Amerika gewinnen will, geht das nicht ohne Trump einen gewissen Teil seiner Wählerschaft abzuringen und das geht wiederum nicht mit ausufernden Sozialprogrammen. Kamala Harris muss sich eher mit einer law-and-order- und America-first-Politik positionieren, wenn sie sich nicht auf das Niveau von Trump begeben möchte und nur noch dummes Zeug von sich geben will.
Abgesehen davon entspricht diese Einstellung sowieso eher mehrheitlich der amerikanischen Lebensart als der deutschen. Kamala Harris hat das als Staatsanwältin ja auch selber bereits praktiziert. Auch wenn das in unseren Augen etwas verstörend wirkt, in Amerika ist das eher ein Pluspunkt.
Darüber hinaus darf man eines nicht vergessen: Wir brauchen Amerika mehr als Amerika uns!
Der Dollar ist die Leitwährung der freien Welt, der US-Binnenmarkt ist so groß, dass Rücksicht auf andere Interessen nur marginal opportun erscheint und last but not least ist das Selbstbewusstsein der Amerikaner und der Stolz auf Land, Flagge und Armee im Vergleich mit uns Deutschen grandios.
Wie sehr sich die beiden Länder auch im politischen Raum und insbesondere im Wahlkampf unterscheiden kann man daran erkennen, dass es in jedem neueren Wahlkampf viel weniger um politische Inhalte geht als um Personen.
Da werden die Leben der Protagonisten auseinandergenommen und nach wirtschaftlichen Interessen, Lebensweisen, moralische Verfehlungen, wirtschaftlicher (Miss-)Erfolg und sonstigen dunklen Flecken durchsucht und dann medienwirksam angeprangert.
Das Wahlsystem ist ebenfalls mit dem deutschen kaum zu vergleichen und ist von einem grundsätzlichen Misstrauen gegenüber dem Wähler geprägt. Letztendlich bestimmen nur die Wahlmänner/-frauen wer Präsident wird. Sie sind vergleichsweise frei in ihrer Entscheidung, da sie nicht explizit an das Wählervotum ihres Herkunftstaates gebunden sind.
Alles Dinge, die bisher bei uns unvorstellbar sind. Bisher …!
Aus Sicht der Amerikaner stellt sich die Weltpolitik sowieso anders da.
Sie sind zwar in Bündnisse eingebunden, die gegenüber jedem Mitglied Verpflichtungen aussprechen, aber sehen sich immer als Zahlmeister und als Sperrspitze. Sie dürfen seit Jahrzehnten erfahren, dass sich die Bündnispartner kaum an ihre Verpflichtungen gebunden fühlen.
Sie selber zahlenden dicksten Brocken, schicken ihre eigenen Soldaten in die Krisenregionen der Welt und müssen die tot zurückkehrenden Soldaten vor der eigenen Bevölkerung rechtfertigen.
Was interessiert es den Amerikaner, dass sich die Europäer gerne als Pazifisten aufstellen, wenn sie dann (gefühlt) stets im Falle eines Falles die Blutzeche zahlen müssen. Es ist vor diesem Hintergrund nur zu verständlich, wenn sie jetzt darauf bestehen, das die freie Welt ihren Zahlungs- und sonstigen Verpflichtungen nachkommt und den Schutz ihrer Länder selber in die Hand nehmen. Auch wenn das für uns ungemütlich wird und wir aus dem jahrzehntelangem Dornröschenschlaf aufwachen müssen.
Auch eine Kamala Harris wird uns auffordern mehr für unsere eigene Sicherheit zu tun, unsere Wirtschaft eigenständig in den Griff zu bekommen und uns nur auf ihrer Augenhöhe sehen, wenn wir es schaffen aus eigenen Kräften auf ihr Niveau zu kommen.
Die freie Welt muss zusammenstehen, aber wir dürfen die Augen nicht davor verschließen, dass wir die Amerikaner mehr brauchen, als sie uns!
Abschließend möchte ich noch einen Vergleich anführen.
Höchstleistung erzielt man im Sport nur, wenn man seine persönlichen Interessen, die nichts mit der eigenen Sportart zu tun haben hinten anstellt und hart, sehr hart und zeitintensiv trainiert. Trotzdem bleibt den meisten Sportlern das Rampenlicht verwehrt. Nur wenige schaffen den Sprung dahin, den Lebensunterhalt alleine auf Grund ihres sportlichen Könnens selber zu finanzieren und in den Bestenlisten aufzutauchen. Trotzdem lassen sich Millionen Deutsche davon nicht abhalten intensiv Sport zu treiben. Nur die Nationen, die ihre besten Sportler auch bestmöglich unterstützen und ein Umfeld schaffen, in dem die Talente nach oben gespült werden, stehen regelmäßig im Medaillenspiegel ganz vorne!
Ähnlich verhält es sich im Wirtschaftsleben. Mit Mittelmaß kommt man nicht weit. Es bedarf großer Anstrengungen und Investments in Bildung, Infrastruktur und Wirtschaft. Die Förderung der Besten muss maßgeblich forciert werden. Das kann natürlich nicht ohne die Förderung der weniger Begabten geschehen, denn abgesehen davon, dass wir niemanden auf dem Weg verlieren dürfen, rekrutieren sich die Begabten und Leistungsträger der Gesellschaft ja eben aus der großen Menge der durchschnittlichen Schüler, Studenten und Arbeiter.
Genauso wenig wie ein Olympionike mit work-life-Balance nicht zu einer Goldmedaille kommt, kommt eine Gesellschaft nur mit work-life-Balance nicht zum Wohlstand oder zur inneren und äußeren Sicherheit!
Wir dürfen froh sein, in die europäische Gemeinschaft eingebunden zu sein. Gemeinsam könn(t)en wir die gewaltigen Herausforderungen in Sicherheit, Umwelt und Wirtschaft angehen, denn zusammen ist man stärker. Man muss es nur wollen!
