Religionen … Fortführung_1

Der Papst und sein weltpolitisches Versagen

Egal, wie man zum Papst und der katholischen Kirche steht, muss man auch als atheistischer Humanist akzeptieren, dass er eine sehr große Anzahl von Menschen in ihrer Weltanschauung und daraus resultierender Lebensführung vertritt.

Der Papst und auch die Führer der anderen Religionen haben daher eine weltpolitisch sehr verantwortungsvolle Position. Allerdings wird der Papst dieser Aufgabe kaum gerecht.

Aktuell sind die Stellungnahmen des Papstes zum Ukrainekrieg und der israelisch-/palestinensischen Auseinandersetzung von einem sehr abstrakten christlich-pazifistischen Auftreten bestimmt, dass an der realen Wirklichkeit meilenweit vorbei geht und sogar kontraproduktiv ist.
Er missachtet z.B., dass die russisch-orthodoxe Kirche den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine mitträgt und sogar ideologisch und weltanschaulich befeuert. Dieses Lavieren, um des ökumenischen Friedens Willen ist eine Katastrophe und erinnert sehr stark an die unsägliche Fraternisierung von Papst Pius XII gegenüber dem Nationalsozialismus.
Auch bei seinen Ausführungen zur israelisch-palestinsischen Auseinandersetzung berücksichtigt er bei seinen pazifistischen Aufrufen in keiner Weise, dass es in diesem Konflikt um einen im Kern antisemitischen Antizionismus und menschenverachtenden Terror islamistischer Gruppen geht.  

Somit ist er ein weltpolitischer Totalausfall und fällt tatsächlich allen Bemühungen gemäßigter demokratischer Politiker in den Rücken, die hier um eine gerechte Lösung streiten.

Wie vielen anderen Führern von Religionen geht es ihm viel mehr um den Erhalt von Macht und Einfluss seiner in die Jahre gekommenen Institution in den angestammten Gebieten und deren Ausdehnung in Lateinamerika, auch wenn er dabei übelste Regimes unterstützt.  Es muss ihm ein Gräuel sein mitzuerleben, welche Macht die Evangelikalen derzeit bei der Vereidigung des amerikanischen Präsidenten demonstrieren, wenn in jeder Rede der Gottesbezug hervorgehoben wird, während Olaf Scholz auf einen Gottesbezug bei seiner Vereidigung verzichtet hat.
Er sucht in seiner Abwehr des Atheismus lieber den Schulterschluss zu anderen Religionen, auch wenn diese zu Kriegen aufrufen, diese legitimieren und Menschenrechtsverletzungen hinnehmen. Dem Katholizismus scheinen die Erinnerungen an die Inquisition und die eigene blutige Verfolgung von Abtrünnigen und Ungläubigen immer noch nicht genug zu sein und den Blick für die Anforderungen einer modernen Welt zu vernebeln.

Last, but not least versagt der Papst auch auf dem Gebiet des Umweltschutzes. Wird doch seitens der Kirche immer wieder auf die Schöpfung durch Gott verwiesen und damit auf ein höheres Recht alles Lebens auf der Erde. „Alles Lebens“ – wohl eher nicht. Es gilt immer noch: „Seid fruchtbar, mehret Euch und macht Euch die Erde untertan.“.
Bei über acht Milliarden Menschen auf der Erde und der Zerstörung des Habitats aller Erdenbewohner durch die maßlose Ausbeutung der Ressourcen, ist so eine Haltung mindestens Gotteslästerung, wenn es ihn den gäbe, oder andererseits sogar ein Verbrechen an der Menschheit. Auch hier ist er ein Totalsausfall oder sogar Gegenspieler aller zukünftigen Generationen!

Trump hat diese Gesinnung bei seiner Amtseinführung mit drei Worten auf einen kurzen Nenner gebracht: „Drill, Baby, drill!“, und meint damit den Ausstieg aus dem Klimaabkommen und die Ausweitung der Gewinnung und Verwendung von Gas und Öl zur kurzfristigen Mehrung des eigenen Wohlstandes auf Teufel komm raus!

(u.a. KStA, vom 21.01.2025, Interview Klaus Leggewie)