Sterbehilfe

Assistierter Suizid – H. Castellucci (MDB-SPD) will in unmöglich machen!

Sehr geehrter Herr Castellucci,

Sie haben etwas geschafft, was bisher wenige geschafft haben. Ich kenne Sie gar nicht und trotzdem sind Sie mir höchst unsympathisch und Ihre Ansichten und politischen Statements zum assistierten Suizid machen mich zornig!

Ich kann Ihre Meinung insoweit akzeptieren, als sie für Sie selber eine Lebensentscheidung darstellt. Ich kann und will aber gar nicht akzeptieren, dass Sie das Urteil des BVerfG soweit verdrehen, dass dabei wieder ein faktisches Verbot des assistierten Suizids herauskommt. Noch viel weniger kann ich akzeptieren, dass Sie das auch noch politisch durchsetzen wollen!

Haben Sie schon einmal versucht nur einen Termin für eine psychiatrische Hilfe zu bekommen. Sie wollen aber voraussetzen, dass davon mehrere durchlaufen werden, um überhaupt in die Nähe der Realisierung eines Suizidwunsches zu kommen? Darüber vergehen viele Monate! Nochmals ein faktisches Verbot!

Mein Leben und mein Tod gehört mir ganz alleine und ich gestehe Ihnen kein Recht zu Ihrerseits darüber mitzuentscheiden, ob, wann und aus welchem Grund ich meinem Leben ein Ende setzen möchte. Das BVerfG hat mir dieses Recht exklusiv zugestanden!

Ihre Argumente sind überhaupt nicht überzeugend, vor allem nicht, dass Sie Menschen vor sich selbst schützen müssten und davor, nicht durch andere in den Tod getrieben zu werden. Außerdem: Was gehen Sie die Gründe an, weshalb ein Mensch sein Leben nicht mehr als Lebenswert erachtet. Sie ignorieren dabei bewusst, dass das in unseren Nachbarstaaten recht gut funktioniert. Auch das sind europäische Rechtsstaaten. Ist nur der deutsche Michel zu blöd über sein Leben selbst zu entscheiden?

Wie können Sie es zum Teil schwerst kranken Menschen abverlangen, sich in Ihrer höchsten Not mehreren Ärzten/Psychiatern vorzustellen und ihr Innerstes nach außen zu kehren? Meist in einer Situation, in der bereits ganze Ärzteschaften die Hoffnung auf Heilung oder Linderung aufgegeben haben. Das ist vom BVerfG so nicht verlangt worden, im höchsten Maße unmenschlich und soweit ich weiß auch unchristlich!

Sie maßen sich etwas an, was Ihnen als Volksvertreter und Mitglied der Legislative nicht zusteht! Auch wenn ein Mensch medizinisch/psychologisch nicht als krank gilt, kann ihn der Lebensmut verlassen haben!

Leider kann ich mich Ihnen mit legitimen politischen Mitteln nicht entgegenstellen, da ich ihrem Wahlkreis nicht angehöre. Mir bleibt nur, dass öffentlich anzuprangern und auf die gesamte SPD abzuwälzen, deren Niedergang sie derzeit ja selbst beobachten können. Warum ist das wohl so?

Sie haben es geschafft, ich wünsche Ihnen ewiges Leben und dabei alle Qualen derer, die Sie aufgrund einer überkommenen christlichen Ideologie zum Leben verurteilen wollen!