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Meatshaming – Weniger Fleisch essen aus schlechtem Gewissen?(Food Quality and Preference 10.1016/j.foodqual.2023.104831,2023; Spektrum – Gehirn&Geist, 11/2023)

Der ungezügelte Fleischkonsum gefährdet bekanntermaßen unsere Lebensgrundlage.
Insbesondere ist er Ursache für eine exorbitante Umweltzerstörung und Umweltverbrauch, vieler Zivilisationskrankheiten und die damit verbundene Massentierhaltung ist Ursache für eine millionenfache eklatante Missachtung des Tierwohls! Darüber hinaus fördert unser Übermaß den Hunger in der Welt!

Grund genug zu untersuchen, wie dem entgegengewirkt werden kann. Auf Grund der Ergebnisse einiger Experimente von Forschern aus Hamburg und Delft (NL) kann mit ausreichender Sicherheit davon ausgegangen werden, dass Foodshaming-Hinweise auf tierischen Lebensmitteln signifikant häufig Ekel-, Schuld-, Schamgefühle, Abscheu und daraus resultierend Kaufzurückhaltung verursachen.

Sehr zum Ärger von Grill-Fans und der Fleischindustrie sind Aufschriften wie …
„Für dieses Stück Fleisch ist ein Tier gestorben!“
„Wenn Du Fleisch ist, müssen Tiere dafür leiden!“
„Wenn Du Fleisch ist, zerstörst Du den Regenwald!“

… also wirkungsvoll.
Interessanterweise waren die Botschaften, die auf das Tierleid hinweisen auch bei Fleisch-Vielessern wesentlich effektiver als die Hinweise auf die eigenen Gesundheitsgefahren.

Es dauerte natürlich nicht lange, bis sich Kritiker zu Wort meldeten. Man solle doch nicht so negativ auftreten, sondern Fleischverzicht positiv begleiten. Nachgewiesener Maßen ist diese softe Variante aber wesentlich wirkungsloser.

Nun sind die Politiker gefordert diese Erkenntnisse umzusetzen, was aber möglicherweise wieder an der Lobbyarbeit der Konsumenten und Fleischindustrie scheitern könnte. Daher sind die interessierten Verbraucher und Umweltschützer aufgefordert sich zu engagieren.

Übrigens, kann dieses „Schubsen“ zur gewünschtem Verbraucherverhalten (Nudging) auch in anderen Bereichen Wirkung entfalten. Man muss es nur wollen!
Z.B. bei:
– Billigstrom vs. grüner Strom,
– Couchpatatoe vs. Freizeitsportler,
– Fastfood vs. selber kochen,
– E-Mobilität vs. Fossilverbrenner usw.

Warum passiert da nichts?