– Mode –
Unser Textilkonsumverhalten auf dem Prüfstand
Mode kann Ausdruck der Persönlichkeit sein, ist aber oft nur eine uniforme Darstellung der Eitelkeit und Mittel, um Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe zu signalisieren.
Mode ist aber vor allem eine gigantische Ressourcenverschwendung und vermeidbare Umweltbelastung, die überhaupt nicht im Focus der Bevölkerung angekommen ist. Im Rausch der Mode wird vollkommen intakte Bekleidung rasch ausgewechselt und landet nicht selten im Müll. Der erste Schritt, Textilien gebraucht weiter zu verwerten ist ehrenhaft, aber so viel Abnehmer für gebrauchte Kleidung gibt es gar nicht und die Rückgewinnung und Rückführung in den Kleidungskreislauf ist schlecht möglich, da bei der Produktion nicht auf Wiederverwertbarkeit abgestellt wird und fast ausnahmslos Mischgewebe verwendet werden.
Unser Textilkonsumverhalten bedarf auch einer Betrachtung im Rahmen der Klimadiskussion. Alle reden von Tempo 130, Energiesparen und diversen Klimakillern. Dabei hat aber kaum jemand im Focus, dass die Bekleidungsbranche für 10% der weltweiten CO2-Emission verantwortlich ist. So ist z.B. der ökoloische Fußabdruck für die Produktion einer Jeans mit einem Produktionsverbrauch mehrerer tausend Liter Wasser gigantisch. Um so dramatischer ist der Kauf von Billigware und dessen schneller Entsorgung, da sich etwaige Reparaturen nicht rechnen, da die nächste modische Jeans schon wieder anders aussieht.
Das Sahnehäubchen ist dann der Gebrauch und die Pflege der Textilien, bei der wir oft viel zu heiß und unter Verwendung viel zu viel Waschpulver agieren. Da ja alles schnell gehen muss, kommt die Wäsche dann natürlich auch noch in den Trockner. En maßloses Umweltdesaster!
Ganz abgesehen davon, dass für die Produktion Menschen in Billiglohnländern ausgebeutet werden und unter Arbeitsbedingungen arbeiten müssen, die hierzulande einen riesigen Aufschrei herbeiführen würden. Das könnte man durch aus als moderne Sklavenhaltung für unseren Billigkonsum bezeichnen.
Wenn sich jetzt noch kein schlechtes Gewissen beim Quick-and-Dirty-Kauf eingeschlichen hat, dann spätestens doch beim Anblick unseres exportierten Bekleidungsmülls nach Afrika und der armen Menschen, die damit überhäuft werden. So ganz nebenbei zerstören wir vor Ort mit unserem Wohlstandsmüll auch noch die landeseigene Kleinindustrie für Bekleidungen, die mühevoll mit unseren Kleinkrediten aufgebaut wurde.
Dabei wäre es doch so einfach:
- maßvoll einkaufen, gerne preiswert, aber nicht billig, evtl. Secondhand,
- angemessen pflegen,
- ggf. selber oder beim Schneider anpassen oder reparieren lassen,
- Fehlkäufe weiterreichen an Dritte über gemeinnützige Organisationen, Flohmärkte oder über das Netz und
- angemessen lange nutzen.
Denn … zu viel ist zu viel!
