UN-Klimakonferenz in Dubai 2023
In den nächsten Tagen wird es jede Menge Berichterstattung zur UN-Klimakonferenz geben und man wird das große Rad suchen, um die Klimakatastrophe mit ihren dramatischen Auswirkungen für uns alle doch noch abzuwenden.
Sicherlich ist es wichtig und richtig, dass die Führer der Nationen ein möglichst abgestimmtes Konzept erarbeiten und zu dessen Befolgung aufrufen, denn der Erfolg wird sich nur einstellen, wenn alle Staaten am gleichen Strang ziehen, und zwar am gleichen Ende.
Aber genauso richtig ist, dass wir nicht warten dürfen, bis sich das große Rad dreht. Erfahrungsgemäß drehen sich große Tanker nur sehr langsam. Vor allem weil zu erwarten ist, dass etliche Unverbesserliche ein gutes Ergebnis für die Welt aus vermeintlichem Eigennutz sabotieren werden.
Daher ist jeder (Regierung, Verwaltung, Industrie, Erzeuger, Handel und Bürger) laut aufgerufen vor und hinter seiner eigenen Tür das zu tun was notwendig ist, um die bereits beginnende Katastrophe abzumildern. Zur Abwendung ist es leider bereits zu spät!
Wir wären nicht der homo sapiens, wenn wir nicht Lösungen erarbeiten könnten. Wir müssen „nur noch“ etliche selbstsüchtige Eigenschaften eben dieses homo sapiens ablegen, um auch stringent nach unseren Erkenntnissen zu handeln.
Aus etlichen Diskussionen kenne ich die Befindlichkeiten der Menschen. Stellvertretend für etliches Für und Wider, hier ein paar Beispiele.
Es ist sicherlich befremdlich und teuer, den mit hohem Kostenaufwand hergestellten wunderbaren Steingarten wieder gegen die olle Wiese mit Sträuchern auszutauschen, die nur Insekten, Würmern und Igeln gefällt und die in den dürren Sommermonaten keine Augenweide ist. Aber es ist notwendig, da wir die Artenvielfalt schützen müssen und ein Steingarten zur Überhitzung der Umwelt beiträgt, um nur zwei Gründe zu benennen.
Es ist wichtig sich weitgehend vegan zu ernähren, um die unbeschreiblich umweltbelastende und tierwohlschädliche Massentierhaltung zu mindern. Das gilt auch oder vielleicht gerade dann, wenn andere Gesellschaften sich diesem Ziel nicht in diesem Maße anschließen wollen oder können, weil die dort vorherrschenden Protagonisten uneinsichtig sind oder dort vielleicht kein Ackerbau möglich ist.
Ja und dann die „Grüne Verbotspartei“, die in der Wählergunst dermaßen abgestürzt ist. Nur bei allen Kriegen, Epidemien, Energieproblemen usw. war eine gute, ausdebattierte und nachhaltige (grüne) Politik kaum möglich. Das macht die grundsätzlichen Forderungen nach Umwelt- und Klimaschutz aber nicht weniger dringlich und die Warnungen vor den Auswirkungen der Klimakatastrophe nicht weniger wahr!
Und jetzt?
Weitermachen verbietet sich, auch wenn das Vogel-Strauss-Prinzip zunächst sehr verlockend ist, weil ein „weiter so“ ja so einfach ist, solange man nicht selbst ganz so arg von den Katastrophen betroffen ist, denn … das Ahrtal-Hochwasser war ja ein örtlich begrenztes Jahrhundertereignis. Da haben wir ja wieder 99 Jahre Zeit und das wärmste Jahr seit Menschengedenken hat doch eigentlich Spaß gemacht und spart Heizungskosten.
Aber wir erinnern uns, dass Australien den Bewohnern von Tuvalu und anderen Staaten der Cookinseln Klima-Asyl angeboten hat, weil deren Inseln bald in den Fluten untergehen werden. Erste Vorboten des drohenden Unheils! Danach wird es Amsterdam, Hamburg und andere Metropolen rund um den Globus treffen, die so unvorsichtig waren nah am Wasser zu bauen.
Leider sind die notwendigen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen so dramatisch, dass es nicht ohne massive Veränderungen in der täglichen Lebensführung jedes Einzelnen zu bewerkstelligen sein wird. Das gilt für die finanziellen Belastungen genauso wie für die qualitative Ausgestaltung des Lebens.
Ganz aktuell fährt z.B. ein mit einer Wärmebildkamera ausgestattete Auto der RheinEnergie durch das nächtliche Köln, um bei den Häusern Wärmeverluste aufzuzeigen. Diese Bilder werden dann den Hausbesitzern zugestellt, um die energetisch notwendigen Sanierungen an Fassaden, Dächern und Fenstern zu pushen. Ohne diese energetischen Haussanierungen werden wir nämlich das hoch gesteckte Klimaziel sicherlich verfehlen.
Aber wie sollen wir das bezahlen, wo sind die ganzen Handwerker und wer hat das ganze Material? Dazu ist die Politik Antworten schuldig, aber sicherlich wird das nicht ohne Belastungen der privaten Haushalte ablaufen. Wir dürfen uns nichts vormachen. Für manche ist das schlicht nicht finanzierbar. Hier bedarf es wirkungsvoller Hilfen. Für andere ist das vielleicht „lediglich“ ein Verzicht auf den lieb gewonnenen Sommer- und Winterurlaub einiger Jahre oder anderer Luxusgüter.
Das hört sich alles unglaublich unausgegoren an. Aber für eine gute Politik, gute Ideen und wirkungsvolle Umsetzungen müssen wir ja auch die richtigen Menschen an die Hebel der Macht lassen und die müssen frei von blödsinnigen Ideologien das Beste für uns beschließen.
Ich höre schon die Kritiker, die diese Gedanken in das Reich der Utopien und vollkommen realitätsfernen Spinnereien abschieben werden.
Aber es hilft alles nichts. Wir müssen loslegen und uns wahrscheinlich mit Halbheiten, Übergangslösungen und Irrwegen anfreunden, ohne den Weg nach vorne zu verlassen. Es wird auch wohl für alle teuer und manchmal unerquicklich werden!
Ein „weiter so“ ist aber keine Alternative, denn das wird letztendlich unbezahlbar teuer und schlimmstenfalls für viele Lebewesen auf dieser Erde tödlich!
Aber keine Angst, es geht weiter! Das hat die Erde bei den vielen Katastrophen und Massensterben in den Milliarden Jahren ihrer Geschichte bewiesen. Mit oder ohne uns!
Ach ja, wenn es nach mir ginge … gerne mit uns!
