Erdzeitalter, Klima, Wetter
Es ist mindestens sehr irritierend, mit welchen Kommentaren meine Postings zur Klimakatastrophe auf Facebook und/oder anderen Medien begleitet werden.
Da werden Erdzeitalter, Klima und Wetter zu einer Soße vermengt und dann daraus Kommentare generiert, die keiner wissenschaftlichen Überprüfung standhalten. Lautstark vorgetragenes Unwissen und Diffamierungen von Tatsachen und Personen gehen oft Hand in Hand. Statements wie: „Früher hatten wir auch warme Sommer.“, „Wir Leben doch in einer Eiszeit, da kann es ruhig etwas wärmer werden.“ oder „Es hat schon immer Überschwemmungen gegeben.“, wobei Überschwemmungen gerne gegen andere Naturkatastrophen, Artensterben usw. ausgewechselt werden kann, sind noch die harmlosesten.
Ich möchte hier einige Klarstellungen vornehmen, auf deren Grundlage meine Postings erfolgen.
Erdzeitalter:
Erst nach Ablauf einiger Millionen Jahre nach Entstehung der Erde, vor etwa 4,6 Milliarden Jahren, wechselten sich Eis- und Warmzeiten erdgeschichtlich innerhalb von Jahrmillionen ab. Wir leben derzeit tatsächlich in einem Erdzeitalter einer Eiszeit, denn Polkappen und höchste Berge sind vereist.
Vor 2,6 Millionen Jahren begann die gegenwärtige Eiszeit, die ihrerseits in einem Wechsel von Kälte- und Wärmeperioden bis heute fortbesteht. Die Wechselzyklen zwischen diesen Perioden betragen etwa 50.000 bis 100.000 Jahre. In einer dieser Wärmeperioden, dem Holozän, leben wir heute. Bisher recht komfortabel, da sich Flora, Fauna und auch der Mensch dessen Begebenheiten über zehntausende von Jahren anpassen konnten.
Populärwissenschaftlich erklärt: https://www.esa.int/Space_in_Member_States/Germany/Klimageschichte_1_Leben_im_Eiszeitalter
Die Erdzeitalter, mit ihren wechselnden Perioden und (an Erdzeitaltern gemessen) mittelfristigen Klimaschwankungen oder sogar kurzfristigen Wetterphänomenen zu vergleichen oder sogar gleichzusetzen, ist wissenschaftlicher Unsinn!
Um das zu verdeutlichen, könnte man sich die 4,6 Milliarden Jahre seit Entstehung der Erde auf ein Jahr verdichtet vorstellen. Anfang März würde in diesem Modell die nachweisbare Klimageschichte beginnen. Am 31.12. dieses Jahres würde der Mensch erscheinen und erst einiges nach 23:59 beginnt der, somit bisher nur wenige Sekunden andauernde, menschliche Einfluss auf das Klimageschehen.
Wer sich das anschaulich auf einem ca. 500 m beschilderten und erklärten Kurs „ergehen“ möchte, kann in Köln oder anderen Städten Deutschlands einen Evolutionsweg aufzusuchen. In Köln ist man von der gbs-Köln gerne eingeladen sich das hier anzusehen.
Klima:
Das Klima beschreibt die erdgeschichtlich mittelfristigen Entwicklungen in der Erdatmosphäre, die das Erdgeschehen inklusive des Lebens beeinflussen. Insgesamt hängt das Klima von zahlreichen physikalischen Gegebenheiten ab. Dazu gehören die Meeresströmungen, die Verteilung von Festland und Meer, Gebirgen und Tiefland („Relief“), die Vegetation, aber auch die Bebauung oder die Fläche der Wälder. Man unterscheidet die unterschiedlichsten Klimaregionen. So spricht man zum Beispiel von Stadtklima, Höhenklima oder Seeklima. Wissenschaftliche Aussagen über das Klima werden von den „Klimatologen“ gemacht.
Wetter:
Das Wetter bezeichnet kurzfristige und zum Teil geographisch begrenzte Ereignisse, die sich in Regen, Schnee, Sturm, Wind, Sonnenschein usw. darstellen können.
In komplizierten und aufwändigen Messverfahren werden die Wetterprognosen erstellt. Die Wissenschaft, die sich damit befasst, ist die Meteorologie.
Fazit:
Wir haben es also mit drei unterschiedlichen Phänomenen zu tun, die einzeln bewertet werden müssen, aber sehr wohl in einem Zusammenhang stehen.
Auch wenn es sich widersprüchlich anhört: Wir leben in einer Eiszeit, derzeit in einer Wärmeperiode, deren Klima sich halsbrecherisch erwärmt und trotzdem können wir unter eiskaltem Wetter leiden.
Der Mensch hat es geschafft, dass sich in den letzten Sekunden des imaginären Jahres (s.o.) Abläufe manifestiert haben, die sich normalerweise in abertausenden von Jahren abspielen, die jetzt aber – in tatsächlich knapp 200 Jahren – zu existenzbedrohlichen klimatischen Veränderungen geführt haben und weiterführen werden, wenn wir das Steuer nicht herumreißen!
https://www.esa.int/Space_in_Member_States/Germany/Klimageschichte_2_Die_Erdatmosphaere_erwaermt_sich
In der bisherigen Erdgeschichte haben die Zeiten hoher Temperaturen immer überwogen. Dann sahen die Kontinente aber auch ganz anders aus. Es gab Meere, wo heute Land ist und die klimatischen Verhältnisse auf der Erde waren zum Teil, wen man sie auf menschliche Bedürfnisse ausrichtet, lebensfeindlich und es gab immer wieder Massenaussterben der Arten. Viele Perioden haben Verhältnisse entwickelt, die „Leben“ hervorgebracht haben oder massenhaft zerstörten.
Aber das hat ja niemanden gestört, denn es gab lange Zeit keine bewusstes Leben und keine Menschen, die sich daran hätten stören können. Der Erde sind die Kapriolen der Erdzeitalter, des Klimas und des Wetters vollkommen egal.
Auch wenn wir in der Modellbetrachtung erste „einen Tag“ auf dieser Welt sind, haben wir dennoch tausende Jahre Zeit gehabt uns den vorherrschenden klimatischen Bedingungen anzupassen. Wir sind sogar Kinder dieser Bedingungen und insoweit auf dieses, uns angemessene Klima angewiesen. Die sprunghaften Veränderungen der letzten 200 Jahre, seit der industriellen Revolution, zerstören dagegen unsere Lebensgrundlage. Das gilt um so mehr, weil wir uns ungezügelt vermehrt haben, die Welt zubetonieren, vergiften, ausrauben und die biologische Vielfalt (unsere Existenzgrundlage) systematisch vernichten.
Wenn wir nichts ändern, wird die abrupte Klimaveränderung und die Zerstörung des biologischen Netzes höchstwahrscheinlich dazu führen, dass sich die Verhältnisse für unser Überleben so maßgeblich ändern, dass wir uns nicht anpassen können und unsere Lebensgrundlage unwiderruflich zerstört wird. Ehemals fruchtbare Landstriche veröden, weil sich Klimagürtel verschieben. Das Eis schmilzt weltweit, die Meeresspiegel steigen, ganze Landstriche versinken im Meer und das Grundwasser versalzt in weiten Regionen der Welt. Die Vegetation und mit ihr unsere Nahrungspflanzen werden auf Grund der nicht mehr existenten bestäubenden und samenverteilenden Insekten, Vögel und anderer Tiere verschwinden und der folgende Sauerstoffmangel macht unserer Flora und Fauna den endgültigen Garaus. Oder es kommt doch ganz anders. Aber es wird nicht gut.
https://www.esa.int/Space_in_Member_States/Germany/Klimafaktor_Eis_Gigantische_Schwankungen_des_Meeressspiegels2
Sicherlich, in 10.000 Jahren gibt es bestimmt wieder anderes Leben auf der Welt, auf das sich die Leugner des Klimawandels freuen können. Wie nach jedem bisherigen Massensterben der Arten, denn die Erde existiert immer weiter, mit oder ohne das temporär existierende Leben, so auch ohne uns Menschen. Wir Menschen sind höchstwahrscheinlich, wie jedes bisherige Leben, sowieso nur eine temporäre Erscheinung und keinesfalls die Krone einer Schöpfung.
So geht es irgendwie weiter, längstens, bis die Sonne unsere Erde in der endgültigen Apokalypse verbrennt … oder doch nicht!
