Alles oder nichts?
Oder doch besser nehmen was man bekommt?
Es geht die Angst um, dass die neue Energiepolitik der USA die weltweiten Bemühungen um Klimaneutralität behindern oder sogar umkehren könnte.
Aber ist das so?
Vielleicht ist ein kurzes Innehalten und Nachdenken keine so schlechte Idee.
In dem Bewusstsein bei Hardcore-Umweltaktivisten mindestens ein Kopfschütteln zu ernten, wenn nicht sogar einen Shitstorm auszulösen, möchte ich nachfolgende Gedanken trotzdem unter die Menschen bringen.
Wir müssen uns höchstwahrscheinlich von dem Gedanken verabschieden, dass uns neue Technologien in den Schoß fallen, durch die wir wie bisher weitermachen können, ohne die Umwelt zu belasten oder sogar die Klimakatastrophe abwenden zu können.
Aber was machen wir? Wir stehen uns aber mit ideologisch hochwertigen Ansprüchen auf den Füßen und verpassen das Klassenziel, nämlich den weltweiten Ausstoß klimaschädlicher Emissionen zu reduzieren. Alle Aufrufe, jetzt endlich zu handeln, sind, trotz ermutigender Einzelergebnisse, auf globaler Ebene mehr oder weniger wirkungslos verpufft.
Alles auf einmal zu erreichen ist wahrscheinlich utopisch. Diese realistischen Erkenntnis sollten wir uns mittlerweile beugen.
Die Menschen scheinen mit diesen Anforderungen überfordert zu sein. Sie strafen alle ab, die entsprechende Forderungen aufstellen (Sinkflug der Grünen) , geraten in Trotzreaktionen (mein Fleisch, mein Auto, mein Flugurlaub) und hofieren die, die die wenigen bestehenden Erfolge schleifen wollen (30% für AfD, die CDU springt auf den fahrenden Zug auf).
Aber was ist denn das oberste Ziel? Wenn das oberste Ziel ist, die CO2-Menge in der Atmosphäre zu reduzieren, dann sollte man dieses auch zielorientiert und mit oberster Priorität verfolgen.
D.h. selbstverständlich, dass die klimaschädlichen Emissionen bestenfalls bereits an der Quelle unterbunden werden müssen. Das muss auch verfolgt und subventioniert werden.
Aber wo sind dei besten kurzfristigen Erfolge zu erzielen, ohne Menschen und Firmen nachhaltig zu verschrecken und bestmöglich in den klimatisch notwendigen Prozess einzubinden?
Warum muss die CO2-Abscheidung und -Entsorgung in Produktionsprozessen (CO2-Sequestierung) und die Entnahme aus der Atmosphäre (CCS), inkl. der möglichst langfristigen Verbringung in verhältnismäßig sichere unterirdische Lagerstätten, so dämonisiert werden, wie es einige Klimaschützer tun? Brauchen wir nicht dringend Lösungen, die helfen die CO2-Menge in der Atmosphäre kurzfristig und mittelfristig zu verringern?
Warum verfolgen wir nicht vorrangig das Ziel Kohle- und Öl-Verstromung und -Heizung dort durch Gas zu ersetzen, wo eine direkte Umstellung auf klimaneutrale Techniken sich nur sehr bedingt anbieten oder keine Akzeptanz finden?
Warum werden nicht vermehrt Hybride Antriebe im Individualverkehr angeboten, wenn flächendeckende Elektroantriebe kaum erreichbar sind?
Zurück zur Ausgangsfrage. Ist die drohende Vorgehensweise der Regierung Trump am Ende evtl. erfolgreicher als unser ideologisch verhärteten Misserfolge?
Vielleicht ist Fracking sogar besser als die Verlängerung der Kohleverstromung und der Weiterbetrieb von Öl-Kraftwerken. Ist die Abschaltung von eigenen deutschen Atomkraftwerken sinnvoll gewesen, wenn wir im Notfall europäischen Atomstrom von Schrottmailern zukaufen müssen!
Das große und gute Ziel aktiv zu verfolgen, um klimaneutral zu leben, ist wichtig! Aber das darf nicht heißen, auf vielleicht etwas unvernünftige aber zielführende Teilerfolge zu verzichten und sehenden Auges in die Katastrophe zu laufen.
