Die armen Deutschen
Wer sich wie ich die Mühe macht gesellschaftskritische Artikel zu verfassen, die mit ihrem Plädoyer in die Komfortzone der Deutschen eingreifen, wird die gleiche Erfahrung gemacht haben. Es folgt der umgehende Aufschrei, dass das aber mal den armen Deutschen nicht zuzumuten sei und erst einmal seien ja jetzt die Konzerne und die Chinesen daran.
Wir haben existenzbedrohende Umwälzungen vor uns. Das Klima droht zu kippen, wir erleben das größte menschengemachte Artensterben, Luft, Land und Wasser sind von unseren Hinterlassenschaften verseucht, Hunger, Kriege und Naturkatastrophen zerreißen die Welt und lösen Flüchtlingsströme aus und unser Sozialstaat geht den Bach runter.
Wenn man aber Neuerungen vorschlägt, die wie jede Änderung Gewinner und Verlierer haben werden, geht postwendend ein Aufschrei durch das Land.
Rentenreform, sicherlich, aber plötzlich sind fast alle Dachdecker, die vom Dach fallen wenn sie länger arbeiten sollen. Die anderen sind fast ausnahmslos überbeanspruchte Pflegekräfte, denen man nichts keine weiteren Lasten zumuten darf. Der Rest … gehört auch zu den Mühseligen und Beladenen.
Wenn wir aber so viele Dachdecker und Pflegekräfte haben, frage ich mich, warum ich keine bekomme, wenn ich sie brauche?!
Wenn man diesen Protagonisten glauben würde, stünde halb Deutschland in den Schlangen zu den Tafeln an.
Wenn man die Zeitungen aufschlägt, stehen die aber eher am Flughafen, weil mal wieder irgendeiner streikt und man mit dem Hintern nicht schnell genug in den Pool kommt.
Ich bekomme auf unserer Straße, im Gegensatz zu früheren Zeiten, keinen Parkplatz mehr, weil alle ihren Zweit- oder Drittwagen, Anhänger, Wohnwagen und Camper vor der Tür stehen haben müssen. Ach ja und die Garagen stehen voll Wohlstandsmüll, weil die 60er-Jahre-Garagen für die modernen Karossen viel zu klein sind.
Na ja, und der Universalaufschrei: „Das habe ich mir jetzt aber verdient!“
Ich mag es nicht mehr hören!
Wenn wir mal wirklich sehen wollen wem es schlecht geht, müssen wir nur die Nachrichten anmachen und richtig hinschauen. Den Leuten in Asien, Afrika oder Polynesien geht es schlecht. Die, die unseren Mist ausbaden müssen. Unglaubliche Regenmengen, Dürren, Hunger, Durst, Anstieg der Meeresspiegel, Wirbelstürme usw. entziehen ihnen ihre Lebensgrundlage und zerstören ihnen das Dach über dem Kopf.
Alle diese unzufriedenen Deutschen würde ich am Liebsten mal ohne Rückfahrkarte in die Elendsquartiere der Welt schicken. Die ewig Gestrigen und ihre Wähle würde ich gerne in den Januar 1945 nach Köln beamen.
Dann können sie mal sehen, wem es schlecht geht und was sie derzeit anrichten.
Arsch huh und Zäng ussenander!
Hinfallen, Krone richten, aufstehen und weitermachen!
Wer voran schreitet kann mal den falschen Weg gehen und muss umkehren. Wer stehen bleibt kommt aber nie an!
Usw.
Sorry, aber das musste mal raus! So, Shitstorm go!
